„Mensch first!“ – Fronleichnam in München
Weit mehr als 10.000 Menschen versammelten sich zu Fronleichnam am Marienplatz in München, um bei strahlend weiß-blauem Himmel gemeinsam zu feiern. Die Komturei „An Isar, Lech und Donau“ nahm mit 18 Confratres teil, neben den weiteren Prozessionen in unserer Komturei in Augsburg, Weyarn, Fürstenfeldbruck, Eichstätt und Ellingen, bei denen ebenfalls Confratres und Consorores vertreten waren.
Seine eindrucksvolle und von Zwischenapplaus unterbrochene Predigt begann Erzbischof Reinhard Kardinal Marx mit einem Appell an die Politik. Heute sei ein klarer Zivilisationsrückschritt erkennbar, wenn man betrachtet, was in der Welt passiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren wir schon einmal weiter, eine Welt der Gerechtigkeit aufzubauen, denn der Mensch ist ein Wesen, das hofft, dass Vernunft zu Frieden führt. Wie damals in Galiläa bauen wir einen Tisch auf, mitten in der Stadt, in einer Gesellschaft, die damals schon multikulturell war. Jesus befiehlt seinen Jüngern: „Gebt ihnen zu essen!“ So wird Fronleichnam ein Zeichen der Hoffnung, dass wir zusammen am Tisch sitzen können. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ bedeutet eigentlich „Gib uns das notwendige Brot heute“. So wird die Eucharistie zum „Überlebensbrot“, das den Blick auf die Person richtet, die sichtbar und konkret wird im Brot. Das „Überlebensbrot“ gibt den Menschen etwas, das sie sich nicht selbst geben können. So darf es in unserem täglichen Wirken niemals heißen: „Church first!“, sondern es muss immer heißen: „Mensch first!“ Daher muss die Hostie durch die Stadt getragen werden, um die Menschen daran zu erinnern, was fehlen würde, wenn sie nicht mehr da wäre.
Bei dem feierlichen Abschluss auf dem Marienplatz und dem Singen der Bayernhymne, deren Text selbst ein Gebet ist, wies Kardinal Marx die Anwesenden darauf hin, dass sie sich bei den sehr heißen Temperaturen nun ein kühles Getränk verdient hätten.
Dem folgend trafen sich die Confratres im Anschluss an den feierlichen Umzug durch die Innenstadt traditionell mit den befreundeten Orden der Malteser und Grabesritter im Franziskaner zum Weißwurstfrühstück auf Einladung von Confrater Robert Brannekämper MdL. Auch hier wurde die Sichtbarkeit des katholischen Glaubens in der Gesellschaft gefeiert und es wurde nicht versäumt, gemeinsam dem Komtur Mario Külgen ein Geburtstagsständchen zu singen.
Tobias Noss FamOT
Komtureikanzler